Kulturlandschaft nachhaltig gestalten
Urlaubs- & Lebensraum
Sensibilisierungskampagne Hunde und Landwirtschaft
Zum Start der Sommersaison 2023 hat der Tourismusverband Serfaus-Fiss-Ladis eine Sensibilisierungskampagne ins Leben gerufen, um die Bedeutung der regionalen Landwirtschaft für die Landschafts- und Tierpflege hervorzuheben. Ziel ist es, Gäste, Mitarbeitende und Einheimische über die geltenden Bestimmungen und den verantwortungsvollen Umgang mit Natur und Tieren aufzuklären.
Im Fokus der Kampagne stehen die respektvolle Nutzung von Wanderwegen und Bike Trails, um Wiesen und Weiden zu schützen, sowie der verantwortungsvolle Umgang von Hundehalter*innen. Ein umfassender Infofolder, der die Regelungen und deren Bedeutung erklärt, wird in mehreren Sprachen verteilt und ist auch digital verfügbar. Ergänzend dazu gibt es einen kompakten One-Pager, der in Gondeln und an Infotafeln aushängt.
Durch diese Initiative wird das Bewusstsein für nachhaltiges Verhalten gestärkt und vorallem erklärt, warum diese Verhaltensregeln wichtig sind. Ohne die Landwirtschaft wäre Serfaus-Fiss-Ladis nicht das, was es heute ist und der Beitrag der regionalen Bauernfamilien gehört noch mehr gewürdigt.
Wir bitten Euch hier um Euren Beitrag, um Gäste und Einheimische für den richtigen Umgang mit unserer Natur- und Kulturlandschaft zu sensibilisieren.
Alle Unterlagen findet Ihr auch hier zum Download:
Biken mit Verantwortung: Ein ganzheitlicher Ansatz
Trailbauer*innen stehen in engem Kontakt zur Natur. Täglich sind sie am Berg unterwegs, um manuell Schäden zu beseitigen und Überwucherungen der Trails zu verhindern. Johannes, ein gelernter Tischler, ist vor über zehn Jahren in den Trailbau eingestiegen. Er hat einen deutlichen Anstieg an Wetterextremen beobachtet, von Dürre bis hin zu heftigen Gewittern und Starkregen. Diese Veränderungen nehmen weiter zu, und auch die immer milderen Winter stellen eine Herausforderung für die Trailbauenden dar, da die Böden häufig nicht mehr durch eine schwere Schneedecke gefestigt werden.
Das erklärte Ziel des Bikeparks Serfaus-Fiss-Ladis ist es, natürliche Ressourcen weitestgehend zu erhalten und aktiv zur Minimierung von Umweltschäden beizutragen. Durch eine Vielzahl von Maßnahmen wird sichergestellt, dass der Spaß am Biken nicht auf Kosten der Natur geht und das harmonische Miteinander von Mensch und Tier gefördert wird:
Minimierung von Umweltschäden
Ein gut angelegtes und professionelles Trailnetz von über 60 km Länge lenkt die Biker auf offizielle Routen. Dadurch werden Abfahrten abseits der Wege minimiert, was wiederum Schäden an der empfindlichen Natur verhindert.
Expertenbeteiligung bei der Planung
Die Planung und der Bau neuer Trails erfolgen in enger Zusammenarbeit mit Expert*innen der Geologie, Ornithologie, Forstwirtschaft und den zuständigen Umweltämtern. Sie stellen sicher, dass alle Eingriffe gut überlegt und umweltverträglich sind, um die natürliche Umgebung nicht zu gefährden.
Handarbeit und regionale Materialien
In landschaftlich sensiblen Gebieten wird der Einsatz von Maschinen auf ein Minimum reduziert. Viele Trails werden manuell gepflegt, und bei der Materialauswahl wird auf lokale Ressourcen wert gelegt. So wird das Holz, das für den Trailbau entnommen wird, direkt im Ort gesägt und anschließend im Bikepark wiederverwendet. Diese Herangehensweise fördert nicht nur die lokale Wirtschaft, sondern verringert auch den ökologischen Fußabdruck.
Renaturierung und Biodiversität
Ein zentrales Anliegen ist die Renaturierung aller Baustellen. Diese werden in ihren ursprünglichen Zustand zurückgeführt, während gezielte Pflanzungen die lokale Flora unterstützen. Bei jedem Bauprojekt fließen Gelder in den Renaturierungsfonds des Landes Tirol, um Gebieten, die von Naturkatastrophen betroffen sind, zu helfen. Die Auswahl geeigneter Saatgutmischungen trägt dazu bei, natürliche Erosionen zu vermeiden und die Umwelt zu schützen.
Kooperation mit der Landwirtschaft
Die enge Zusammenarbeit mit Bauern und Hirten ist ein weiterer wichtiger Aspekt. Die Erfahrung zeigt, dass das Einzäunen von Trailwegen Probleme verursachen kann, da Weidevieh oft versucht, das frische Gras neben den Trails innerhalb des eingezäunten Bereichs zu erreichen und sich im Zaun verfängt. Das verlockende Gras innerhalb der Einzäunung zieht die Tiere eher an, anstatt sie durch den Zaun von den Trails fernzuhalten. In Serfaus-Fiss-Ladis wird daher auf diese Maßnahme verzichtet, um eine reibungslose Koexistenz zwischen Bikern und Weidetieren zu ermöglichen und die Weidetiere durch eine freie Weidehaltung natürlich von den Trails fernzuhalten.
Nachhaltige Ressourcennutzung
Der Einsatz biologisch abbaubarer Reinigungsmittel und ein durchdachtes Wasser-Management, besonders bei der Bike-Wash-Station, fördern umweltfreundliche Betriebsabläufe. Das Waschwasser wird in einem eigenen Ölabscheider gesammelt, um zu verhindern, dass schädliche Substanzen in den Wasserkreislauf gelangen.
Längere Lebenszyklen für Leihräder
Die im Bikepark eingesetzten Leihräder zeichnen sich durch eine Nutzung von 70 bis 85 Tagen pro Jahr aus, was einen signifikant längeren Lebenszyklus im Vergleich zu privat genutzten Fahrrädern bedeutet. Sie werden kontinuierlich gewartet und nach dem Service zum privaten Gebrauch weiterverkauft.
Sicherheit und Zuverlässigkeit
Ein enges Sicherheitskonzept mit GPS-vermessenen Rettungspunkten sowie regelmäßigen Kontrollen garantiert die Sicherheit der Biker. So wird gewährleistet, dass im Notfall schnelle Hilfe zur Verfügung steht.
Herausforderung der Mitarbeitenden
Die Rekrutierung und Bindung von Mitarbeitenden bleibt eine kontinuierliche Herausforderung. Besonders in einem körperlich anspruchsvollen Umfeld ist es wichtig, motivierte Arbeitskräfte zu finden. Durch Weiterbildungsangebote und die Bereitstellung von Wohnmöglichkeiten wird versucht, die Mitarbeiter*innen langfristig an den Betrieb zu binden und eine stabile Teamstruktur aufzubauen.
Bewusstseinsschaffung bei Bikern
Ein zentrales Anliegen ist die Aufklärungsarbeit bei Bikern, um das Verständnis für die Pflege und Erhaltung der Trails zu fördern. Hauptsächlich über Social-Media-Kanäle.