NACHHALTIGKEIT IN SERFAUS-FISS-LADIS

Fokus Landwirtschaft

Serfaus-Fiss-Ladis ist eine Region, in der die Harmonie zwischen Mensch und Natur über Jahrhunderte gewachsen ist. Diese einzigartige Symbiose wird durch nachhaltige Praktiken in der Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Jagd und Fischerei gefördert. Diese Tätigkeiten sind entscheidend für den Erhalt der kulturellen Landschaft und tragen maßgeblich zur Lebensqualität der Einheimischen und Gäste bei. 

Urlaubsgäste erleben eine beeindruckende Naturkulisse, die durch die Pflege der Landschaften und Wälder geformt wird, sowie authentische kulturelle Erlebnisse, die durch traditionelle Produkte und Feste vermittelt werden. Einheimische profitieren von einem gesunden und stabilen Lebensumfeld, das durch die nachhaltige Bewirtschaftung und Pflege der natürlichen Ressourcen gewährleistet wird.

Landwirtschaft: Herzstück der Kulturlandschaft

Die Landwirtschaft bildet das Herzstück der Region Serfaus-Fiss-Ladis. Sie gestaltet und bewahrt die charakteristischen Wiesen, Weiden und Almen, die das Landschaftsbild prägen. Durch traditionelle Bewirtschaftungsmethoden, wie die Sommerweide auf den Almen, leisten die Landwirte einen wichtigen Beitrag zur Pflege der alpinen Ökosysteme und fördern die Biodiversität. Regionale Produkte wie Käse, Milch und Fleisch sind nicht nur kulinarische Highlights für Besucher*innen, sondern auch essentielle Wirtschaftsfaktoren für die Region. Die Landwirtschaft sichert nicht nur die Landschaft, sondern unterstützt auch lokale Kultur und Traditionen, die in zahlreichen Veranstaltungen und Festen lebendig gehalten werden.

Fisser Imperial Gerste

Beispiel eines wiedergefundenen Naturguts

Karl Röck (1902–1963) war ein Pionier in der Getreidezucht, der in den 1930er-Jahren das Potenzial der Fisser Imperial Gerste erkannte. Trotz schwieriger Zeiten gelang es ihm, aus alter Gerste eine ertragreiche Sorte zu züchten. Der Anbau der Fisser Gerste erwies sich als besonders erfolgreich, und die Ernte wurde sogar per Materialseilbahn nach Ried transportiert. Die Bauern profitierten von der Saatgutvermehrung, besonders in den Nachkriegsjahren, als die Fisser Imperial Gerste hohe Preise erzielte.

Ab 1938 exportierte Karl Röck seine Gerste weltweit und konnte mit Unterstützung neue Maschinen anschaffen. Doch in den 1960er-Jahren wurde die Fisser Gerste von der bayrischen Sorte „Barin“ verdrängt, und der Anbau geriet fast in Vergessenheit. Einige Bauern, wie Engelbert Krismer, bauten sie bis 1985 nur noch für den eigenen Bedarf an.

Trotz der rückläufigen Anbaufläche blieb die Fisser Imperial Gerste nicht ganz vergessen; sie wurde weiterhin in Kitzbühel und Oberösterreich kultiviert. 2013 gelang es einer Gruppe um Herbert Röck, die Fisser Imperial Gerste erfolgreich zu rekultivieren, und heute wird sie wieder auf über 70 Hektar im Tiroler Oberland angebaut.

Die Fisser Imperial Gerste hat sich als vielseitig einsetzbar erwiesen – sei es für Gerstenrisotto, Bier oder Whisky. Der Fissky Imperial, ein Single Malt Whisky aus dieser Gerste, symbolisiert die Rückkehr regionaler Produkte und ist in verschiedenen Geschäften erhältlich. Auch in den Restaurants der Region wird die Qualität der Fisser Gerste geschätzt, und kreative Gerichte, wie „Fisser Popcorn“, erfreuen sich immer größerer Beliebtheit.


Forstwirtschaft: Wälder als Schutz- und Erholungsräume

Die Forstwirtschaft in Serfaus-Fiss-Ladis erfüllt zahlreiche Funktionen und ist unverzichtbar für die Region. Nachhaltig bewirtschaftete Wälder schützen die Siedlungen vor Naturgefahren wie Lawinen und Muren, indem sie als natürliche Barrieren fungieren. Sie bieten außerdem Erholungsräume für Wanderer und Naturliebhaber, die die Ruhe und Schönheit der alpinen Wälder genießen möchten. Die nachhaltige Nutzung der Wälder trägt dazu bei, diese wertvollen Ressourcen zu erhalten. Holz, als nachwachsender Rohstoff, wird für Bauvorhaben und als Energiequelle genutzt, was zur ökologischen Balance beiträgt und gleichzeitig wirtschaftliche Nutzungsmöglichkeiten eröffnet.

Die Familie Wachter und ihr Sägewerk in Fiss

Beispiel regionale Holzverarbeitung

Seit Sommer 2016 betreibt die Familie Wachter in Fiss ein kleines, aber feines Sägewerk. Mit viel Herzblut und Engagement setzen sie die Tradition des ältesten Gewerbes in Fiss fort, ganz im Sinne von Ulrikes verstorbenem Vater. 

In den letzten Jahren hat sich die Auftragslage im Sägegewerbe stark verändert, und viele Sägewerke mussten ihre Türen schließen. Doch die Wachters haben einen Weg gefunden, ihr Sägewerk am Laufen zu halten. Dank der Unterstützung von örtlichen Bauern, die ihr Eigenholz bei ihnen schneiden lassen, können sie ihren Betrieb weiterführen. Viele der Zäune und Bretter im Skigebiet und im Bikepark von Fiss stammen aus ihrem Sägewerk und tragen zur Erhaltung der regionalen Infrastruktur bei.

Für die Familie Wachter ist das Sägewerk nicht nur ein Nebenberuf, sondern auch eine Leidenschaft, die sie mit der Gemeinschaft verbindet. Ihr Engagement und ihre Verbundenheit zur Region spiegeln sich in jedem geschnittenen Brett wider. So bleibt das Sägewerk ein wichtiger Teil der Tradition und der nachhaltigen Nutzung der heimischen Ressourcen in Fiss.


Jagd und Fischerei: Balance in der Natur

Jagd und Fischerei sind tief in der Tradition der Region verwurzelt und spielen eine zentrale Rolle beim Erhalt des ökologischen Gleichgewichts. Durch regulierte Jagd wird der Wildbestand kontrolliert, um Wildschäden an Wäldern und landwirtschaftlichen Flächen zu verhindern. Dies trägt zur Erhaltung gesunder Wälder und Weiden bei. Jagd und Fischerei sind nicht nur Traditionen, sondern auch notwendige Instrumente zur Regulierung der Natur. Sie helfen, das Gleichgewicht zwischen verschiedenen Arten zu wahren und Überpopulationen zu vermeiden, die das Ökosystem belasten könnten. Die nachhaltige Bewirtschaftung der Fischgewässer gewährleistet den langfristigen Erhalt dieser wertvollen natürlichen Ressourcen.

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